Italienischer Abend

Der Abend des 13. November 2009 stand wieder einmal ganz im Zeichen der bezirklichen Städtepartnerschaft: Der Verein „Partner Treptow-Köpenick“ hatte im großen Ratssaal des Rathauses Köpenick zu einem „Italienischen Abend“ eingeladen – und viele waren gekommen, besonders junge Leute, zum Teil mit ihren Eltern.
Die Veranstaltung unter dem Motto „Unsere Freunde in der Ferne“ sollte allen, die sich 2009 der Städtepartnerschaft gewidmet hatten, vor Jahresende noch einmal Gelegenheit geben, zusammen zu kommen, Erinnerungen auszutauschen und sich zu interessanten Gesprächen zusammen zu finden.

Dabei wurde besonders die Partnerschaft mit Albinea in den Mittelpunkt gerückt, da 2009 viele Jugendliche in diese, unsere italienische Partnerstadt gereist waren. Aber auch die Beziehungen zu unserer Partnerstadt Cajamarca in Perú und East-Norriton Township in den USA kamen nicht zu kurz.

Im Jubiläumsjahr 2009 gab es viele städtepartnerschaftliche Kontakte. Hier nur einige Beispiele:

Nach der unvergesslichen „Woche der Städtepartnerschaften“ (22.-26. April) hier bei uns und nachdem die Tennisspielerinnen und Tennisspieler des Tennis Clubs „Treptower Teufel“ schon im Frühjahr den Auftakt mit einer Reise nach Albinea gemacht hatten, wagten sich 50 junge Sportlerinnen und Sportler mit ihren Betreuerinnen und Betreuern erneut im heißen August (20.-26.) nach der Albinea benachbarten Stadt Reggio Emilia, um an der „Olimpiade del Tricolore“ teilzunehmen, zu der dort über 3000 Teilnehmer aus vielen Ländern erwartet wurden.

Unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden am 17. August im Ratssaal des Rathauses Köpenick feierlich verabschiedet.

Alle Mitreisenden erhielten ein einheitliches T-Shirt mit der Aufschrift „Grazie amici (Danke Freunde) – Albinea 2009“ mit dem Landkarten-Relief Italiens und dem Vereinslogo „Partner Treptow-Köpenick“.

Kosten entstanden lediglich für die Fahrt im modernen Fernreisebus. Sie konnten jedoch durch Sondermittel der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Treptow-Köpenick gemindert werden.

Untergebracht wurden alle unsere Olympiade-Teilnehmer in der Grundschule von Albinea und dort liebevoll versorgt von ehrenamtlichen Köchen und vielen Helferinnen und Helfern unserer Partnerstadt.

Auch Albineas Bürgermeisterin Antonella Incerti ließ es sich nicht nehmen, die Gäste aus Treptow-Köpenick nicht nur herzlich zu begrüßen, sie griff auch kurzerhand selbst zu Schürze und Schöpfkelle, um bei der Bedienung der deutschen Gäste mitzuhelfen.

Den Höhepunkt bildete neben der grandiosen Auftaktveranstaltung in Reggio Emilia der Abschlussabend in Albinea.

Die jungen Fußballer vom US Albinea hatten das Turnier gewonnen und feierten gemeinsam mit den Fußballmädchen vom 1. FC Union, den Basketballern, Tennisspielern, Kanuten und Schwimmern, die auch fast alle ein Edelmetall um den Hals trugen, ausgiebig und fröhlich.

Im Oktober waren dann 25 Schüler der Merian-Schule auf den Spuren von Albineas deutschem Ehrenbürger Hans Schmidt und des früheren dortigen Pfarrers Don Ugoletti nach Albinea und Schüler der Emmy-Noether-Schule nach East Norriton Township gereist.

Auf dieser beeindruckenden Grundlage begrüßte Karin Zehrer, Geschäftsführerin des Vereins „Partner Treptow-Köpenick“, am 13. November die Anwesenden und führte durch das Programm.

Der Vorsitzende des Vereins Ulrich Stahr dankte allen, die als „bezirkliche Botschafter“ den Partnerschaftsgedanken in die Partnerstädte getragen haben und tragen. Stellvertretend für alle engagierten Organisatoren solcher Begegnungen bedankte er sich besonders bei Matthias Schmidt, Vorsitzender des Tennis Clubs „Treptower Teufel“ und Vorstandsmitglied im Verein „Partner Treptow-Köpenick“, der sich sehr um die sportlichen Beziehungen zu Albinea, nicht nur bei der Vorbereitung und Durchführung der „Olimpiade del Tricolore“, verdient gemacht hat.

Dann stellte Ulrich Stahr kurz die anderen Partnerstädte des Bezirks vor und übergab anschließend an alle Sportlerinnen und Sportler, die an der „Olimpiade del Tricolore“ teilgenommen hatten, die italienischen Teilnehmer-Urkunden.

Die Beziehungen zu Cajamarca werden in besonderem Maße von der AG Städtepartnerschaft des Vereins „Lokale Agenda 21“ gepflegt. Der stellvertretende Vorsitzende der AG, Uwe Bauer, hatte interessante Exponate und viel Informationsmaterial zu Perú und Cajamarca mitgebracht und beantwortete Fragen.

Die dritte der drei „großen“ Partnerstädte, East Norriton Township in Pennsylvania/USA, wurde von Jan und Jehona, Schüler der Emmy-Noether-Schule, präsentiert. Beide hatten im Oktober die Bezirksbürgermeisterin auf ihrer Reise dorthin begleitet und die jedes Jahr in unserem Bezirk veranstalteten United Games vorgestellt.

Die United Games sind das Projekt, das unsere Partnerstädte in Tschechien, Ungarn, Österreich, Slovenien und Serbien miteinander und mit Treptow-Köpenick verbindet und zunehmend auch auf Albinea, Cajamarca und East Norriton Township ausgeweitet werden soll.

Gern hätten auch der Vorsteher der BVV Siegfried Stock sowie unsere Bezirksbürgermeisterin Gabriele Schöttler alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses „Italienischen Abends“ begrüßt. Beide mussten jedoch an einer gleichzeitig stattfindenden Sondersitzung des Finanzausschusses der BVV zum Bezirkshaushalt teilnehmen. Sie ließen herzliche Grüße ausrichten.

Am Schluss der zweistündigen Veranstaltung, die auch etwas für das leibliche Wohl bot, zeigte sich nicht nur der Vorsitzende des Vereins „Partner Treptow-Köpenick“ zufrieden und erfreut über den Stand der Verbindungen zu den „Freunden in der Ferne.

Besonders hervorzuheben ist, dass unsere Städtepartnerschaften auch von denen gelebt werden, die sie am längsten verkörpern können: den jungen Menschen.

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Toller Auftritt der Jugendlichen aus Treptow-Köpenick in Albinea
Unsere jungen Sportlerinnen und Sportler holen 16 Medaillen bei der Olimpiade del Tricolore
Nach einer deutlich verspäteten Ankunft wegen einer Autobahnvollsperrung im Raum München und einer kurzen ersten Nacht im „olympischen Dorf“, das unsere italienischen Freunde in der Grundschule eingerichtet hatten, haben sich 38 jugendliche Sportlerinnen und Sportler aus sechs Treptow-Köpenicker Sportvereinen schnell akklimatisiert und an die große Hitze gewöhnt. Jeden Tag wurden wir mit kulinarischen Köstlichkeiten der Region um Reggio Emilia verwöhnt. Die Köche haben sich eigens Urlaub genommen, um unsere Athletinnen und Athleten mit Frühstück und täglich zwei warmen Mahlzeiten zu versorgen. Eine zeitlang beschlich uns der Verdacht, die Italiener wollten unsere sportlichen Leistungen durch viel und gutes Essen erschweren, um den Heimvorteil besser nutzen zu können. Aber selbstverständlich ist das leckere und abwechslungsreiche Essen nur ein Ausweis der besonderen Gastfreundschaft, die wir genießen durften. Zum Rahmenprogramm gehörte natürlich ein Empfang im Ratssaal von Albinea durch die sympathische Bürgermeisterin Antonella Incerti. Sie ließ es sich nicht nehmen, jedem einzelnen von uns „in boca a lupo“ – also viel Glück – zu wünschen und dies durch einen Handschlag zu besiegeln.Am Freitagabend fand in der Kreisstadt Reggio Emilia die feierliche Eröffnungsfeier mit dem Einmarsch der gut 5.000 Athletinnen und Athleten statt; diese Feier konnte es von der Qualität und Quantität durchaus mit olympischen Spielen aufnehmen. Unsere Jugendlichen Sportlerinnen und Sportler waren von der Atmosphäre auf dem historischen Platz vor dem Theater begeistert. Am Samstag und Sonntag fielen die meisten sportlichen Entscheidungen. Für unsere italienischen Organisatoren war es keine leichte Aufgabe, die Vertreter aller sechs teilnehmenden Treptow-Köpenicker Vereine immer zur rechten Zeit an den richtigen Ort zu bringen. Aber durch großen persönlichen Einsatz auch durch zahlreiche Fahrten mit deren privaten PKWs gelang dieses Unterfangen.
Am Sonntagabend durften wir zusammen mit der Bevölkerung von Albinea auf der Piazza das Festa dell’europa feiern. Am Montag früh haben wir die Pietra di Bismantova, den größten Tafelberg Europas erklommen und die herrliche Aussicht genossen. Abends ging es gemeinsam zu einer großen Poolparty.

Die sportlichen Ergebnisse im Einzelnen:

Blau-Gelb Köpenick (Kanu):
Die köpenicker Kanuten waren unser erfolgreichster Mannschaftsteil. Die Wettbewerbe fanden gut 40 km nördlich von Albinea in Boretto statt; die Bedingungen am großen italienischen Fluß, dem Po, waren für unsere Kanutinnen und Kanuten sehr ungewohnt. Trotzdem holten sie sechs Medaillen, darunter mit Virginia Najork zwei Goldene!

1. FC Union (B-Mädchen):
Die Fußballmädchen sind mit großen Erwartungen ins Turnier gestartet und haben begeisternden Fußball gezeigt. Zahlreiche Torchancen waren das Ergebnis dieser tollen Spielweise. Sowohl im Eröffnungsspiel gegen die Texanerinnen, das mit 2:4 verloren wurde, als auch im Spiel gegen die heimischen Italienerinnen aus Reggiana (0:1) waren die Unionerinnen klar überlegen und scheiterten ausschließlich an der mangelnden Chancenverwertung. Jetzt bleibt nur noch die Hoffnung auf das Spiel um Platz 3 gegen die tschechischen Vertreterinnen aus Olimpia Bruntal. Um aber mal beispielhaft die Stimmung auf allen Sportplätzen zu beschreiben, sei folgendes erwähnt. Normalerweise lassen sich Fußballmannschaften vor dem Spiel zu je einem Mannschaftsbild auf dem Fußballplatz fotografieren. Unsere Unionmädchen haben sich spontan mit den Italienerinnen in einer „bunten Reihe“ aufgestellt, so dass es nun nur ein gemeinsames Mannschaftsfoto gibt!

TC OW Friedrichshagen (Tennis)
Für die große Anzahl an Sportlerinnen und Sportlern war das Teilnehmerfeld beim Tennis erstaunlich klein. Trotzdem konnten sich auf einer wunderschönen Anlage in Reggio Emilia je zwei Spielerinnen und Spieler aus Friedrichshagen für das „kleine Finale“ qualifizieren. Da dieses leider nicht ausgetragen wurde, schlagen somit vier Bronzemedaillen für unser Team zu Buche.

TiB und BSV Köpenick (Schwimmen)
Die Schwimmwettbewerbe der Behinderten und Nichtbehinderten fanden gemeinsam in einer Schwimmhalle in Reggio statt. War es draußen vor der Schwimmhalle schon unglaublich warm, kann man sich vorstellen, was die Betreuer am Beckenrand mitgemacht haben. Die Athletinnen durften ja wenigstens ab und an ins Wasser und waren dort enorm erfolgreich. Jeder unsere vier Sportlerinnen und Sportler kommt mit mindestens einer Medaille nach Hause, Jil-Isabel Müller gewann mit den Amerikanerinnen in einer gemeinsamen Lagenstaffel Gold!

SG Treptow 93 (Basketball)
Unser kleines deutsches Team wurde durch Spieler aus Albinea verstärkt, was ein sehr schönes Zeichen unserer Verbundenheit ist. Trotzdem war die Mannschaft deutlich überfordert und musste mitunter heftige Niederlagen einstecken. Jetzt bleibt noch eine kleine Hoffnung auf die Bronzemedaille. Möglicherweise ist das deutsch-italienische Team inzwischen so gut eingespielt, dass dies gelingt. Abseits des Basketballfeldes haben sich unsere Basketballer stets vorbildlich gezeigt. Sie waren in Familien in Albinea untergebracht, überwanden alle Sprachhürden und haben so einen großen Teil zur Vertiefung unserer Städtepartnerschaft beigetragen.

Unsere Medaillen (Stand Montagabend):

Kanusprint (400m):
Gold: Virginia Najork
Bronze: Sophie Hammer

Kanu klassisch (3.600m)
Gold: Virginia Najork
Silber: Sophie Hammer
Bronze: Frauke Rummler

Kanu Erwachsenen (3.600m)
Silber: Wiebke Ponzen

Schwimmen:
Gold: Jil-Isabel Müller (TiB) Lagenstaffel
Silber: Kevin Koch (BSV)
Silber: Kevin Koch (BSV)
Bronze: Maik Kohlhaase (BSV) 50m Brust
Bronze: Jil-Isabel Müller (TiB) 100m Brust
Bronze: Jil-Isabel Müller und Sophia Zehrer (TiB) Freistilstaffel

Tennis:
Bronze: Daniela Kresse
Bronze: Julia Zychlinski
Bronze: Robin Schmidt
Bronze: Johannes Kissner

Beitrag: Ullrich Stahr